Initiative Mobilität

Um Fahrradfahren für möglichst viele Bürger:innen attraktiver zu machen, muss zeitnah ein lückenloser Anschluss an das umliegende Radnetz geschaffen werden. Die fehlenden sicheren Verbindungen zwischen Waldshut und Dogern oder Gurtweil sind hierfür nur zwei exemplarische Beispiele.

Im innerstädtischen Bereich muss die Sicherheit und Sichtbarkeit von Radfahrer:innen erhöht werden, indem Fahrradstraßen / -zonen, Radwege und / oder weithin sichtbare Markierungen (z.B. Sharrows) geschaffen werden, die das Fahrrad als gleichberechtigtes bzw. vorrangiges Verkehrsmittel ausweisen. 

Der zunehmenden Nutzung privater E-Scooter als Autoalternative muss durch eine konsequente Sanierung von Schlaglöchern begegnet werden.

Damit die nächste Generation von Beginn an einen selbstverständlichen Umgang mit klimaneutraler Fortbewegung lernt, benötigt Waldshut-Tiengen einen eigenen Verkehrsübungsplatz. 

Zudem könnten dadurch ca. 80 Schulstunden eingespart werden, die bisher allein für die Hin- und Rückfahrt von ca. 500 Schüler:innen zu den nächstgelegenen Verkehrsübungsplätzen (Erzingen, Wallbach) anfallen.

Außerdem muss das Wissen über die Möglichkeiten, sich in der Region mit dem Fahrrad fortzubewegen, gezielt verbreitet werden und unter allen Verkehrsteilnehmer:innen die Akzeptanz und der Respekt gegenüber Radfahrer:innen gefördert werden.

Hierzu könnte die Stadt zum Beispiel Radnetzkarten veröffentlichen und sich mit proaktiver Öffentlichkeitsarbeit für das Radfahren stark machen.

An hochfrequentierten Orten wie Schulen, Kitas, Praxen, Geschäften und Bahnhöfen muss eine ausreichende Anzahl an angemessenen, im optimalen Fall überdachten, Fahrradstellplätzen geschaffen werden.

Hierbei müssen in der Planung auch Fahrräder mit Anhänger und Lastenräder berücksichtigt werden.

Ein viel besuchter Ort, wo es bisher keinerlei Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gibt, ist beispielsweise die Stadthalle Tiengen. Ebenso sind viele Schulen im Landkreis mit Stellplätzen eher dürftig ausgestattet.

Ein Projekt der Initiative Mobilität zur Verbesserung der Stellplatzsituation an Schulen ist in Planung.

Inner- und außerorts müssen regelmäßig Abstandskontrollen überholender Kfz stattfinden. Das Bußgeld für das Überholen mit nicht ausreichendem Seitenabstand muss erhöht werden.

Die Einführung von Fahrradstaffeln bei der Polizei stärkt das Bewusstsein und Verständnis für die Fahrradperspektive.

Wir benötigen mehr begrünten und zur Bewegung einladenden Raum für Fußgänger:innen / Rollstuhlfahrer:innen. Indem der motorisierte Individualverkehr (MIV) auf das Nötigste reduziert wird, kann nicht nur das Klima geschont, sondern auch mehr lebenswerter Raum für andere Verkehrsteilnehmer:innen geschaffen werden. 

Wirksame Maßnahmen können negative Anreize für die Autonutzung sein, wie verstärkte generelle Tempolimits inner- und außerorts, höhere Parkgebühren auf Basis der Fahrzeuggröße, weniger Parkraum und dafür z.B. eine Ausweitung von Fußgängerzonen und Grünflächen, beispielsweise im Wallgraben in Waldshut.

Radfahrer:innen und Fußgänger:innen dürfen bei der Planung und Transformation von Infrastruktur nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Wo immer möglich, muss eine bauliche Trennung von Rad- und Fußverkehr umgesetzt werden.

Wie gefährlich eine Zusammenlegung von Rad- und Fußverkehr für beide Seiten sein kann, zeigt zum Beispiel der schmale Rad- und Fußweg entlang der Bundesstraße zwischen Waldshut und Tiengen oder der Zugang zur Unterführung am Busbahnhof in Waldshut.

Das gesamte Mobilitätsangebot sowie alle künftigen Maßnahmen zur Förderung emissionsarmer Mobilität müssen barrierefrei und sozial zugänglich gestaltet sein,
um eine Teilhabe aller zu gewährleisten.

Die barrierefreien Routen im Landkreis sind, beispielsweise in Tiengen zwischen dem Bahnhof und der Stadthalle, unverhältnismäßig viel länger als die nicht-barrierefreien Routen. Der Waldshuter Bahnhof ist bekanntlich auch im Jahr 2024 noch immer nicht barrierefrei. Hier muss die Stadt offen kommunizieren, welche Maßnahmen geplant sind und bis wann sie umgesetzt werden.

Das Angebot an Bus- und Bahnverbindungen in alle Ortsteile muss von der Taktung her so gestaltet sein, dass es eine ernsthafte Alternative zum MIV (motorisierten Individualverkehr) darstellt. 

Dazu gehören auch überdachte Sitzmöglichkeiten und priorisierte Querungen an allen Haltepunkten. 

Ride Pooling & On-Demand-Verkehr müssen aktiv evaluiert und eingeführt werden, um Lücken im ÖPNV zu schließen und den Anreiz zum Verzicht auf ein oder mehrere eigene Autos zu erhöhen.

Das Car-Sharing-Angebot in Waldshut-Tiengen muss weiter ausgebaut werden und durch PR-Maßnahmen eine höhere öffentliche Aufmerksamkeit erhalten.

Wir brauchen mehr öffentlich nutzbare E-Autos mit höherer Reichweite sowie mehr Lademöglichkeiten.