Initiative Mobilität

Die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests wurden im Juni 2025 veröffentlicht: Hier gibt es die Ergebnisse von Waldshut-Tiengen als pdf zum Download. In Waldshut-Tiengen haben 65 Leute am Fahrradklima-Test teilgenommen. Damit konnte die Stadt zum ersten Mal überhaupt in den Ergebnissen des ADFC-Fahrradklima-Tests berücksichtigt werden. Vielen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben, das Formular auszufüllen und die Fragen zu beantworten!

Waldshut-Tiengen beim Thema Fahrradfreundlichkeit weit abgeschlagen

Waldshut-Tiengen schneidet im Fahrradklima-Test 2024 nicht gut ab – zweitletzter Platz in ganz Baden-Württemberg. Im bundesweiten Vergleich ähnlicher Städte liegt Waldshut-Tiengen ebenfalls sehr weit hinten – Platz 391 von 429 in der Ortsgrößenklasse „20.000 bis 50.000 Einwohner“.

Mit der Gesamtbewertung von 4,4 schrammt Waldshut-Tiengen knapp an einer „fünf“ vorbei. Die Ergebnisse zeigen: Radfahren ist hier eher mit Stress verbunden, nicht mit Alltagstauglichkeit oder dem Gefühl sicher unterwegs sein zu können.

✅ Was läuft gut?

Trotz der insgesamt sehr negativen Bilanz gibt es einzelne Bereiche, in denen die Stadt befriedigend abschneidet, die Note „gut“ wurde in keinem Bereich erreicht.

Verhältnismäßig wenig Fahrraddiebstahl – Note: 2,8
Deutlich besser als der Durchschnitt. Mögliche Erklärung: Die geringe Zahl an Radfahrenden verringert die Attraktivität für Fahrraddiebstahl – das Angebot an zu stehlenden Rädern ist überschaubar.

Erreichbarkeit Stadtzentrum – Note: 3,3
Die Stadtzentren sind mit dem Rad erreichbar – befriedigend.

Konflikte mit Fußgängern – Note: 3,6
Die Situation zwischen Radfahrenden und zu Fuß Gehenden wird aktuell noch mit „ausreichend“ bewertet – ein Hinweis darauf, dass extreme Konflikte bislang weitgehend ausgeblieben sind – und das obwohl sie sich oft zur Nutzung derselben schmalen Wege genötigt sehen. Mögliche Gründe: Toleranz der Fußgänger, Rücksichtnahme der Radfahrenden auf gemeinsam genutzten Flächen („Fahrrad frei“-Wege). Beide Gruppen haben mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen, denn auch das Angebot für Fußgängerinnen, Fußgänger und Rollstuhlfahrende ist nicht ideal.

❌ Wo liegt das Problem? Die größten Schwächen

Die Ergebnisse zeigen, dass das Fahrradfahren in Waldshut-Tiengen für viele Menschen weder sicher noch attraktiv ist – und dass es dafür viele Gründe gibt.

Was beschäftigt die Radfahrenden am meisten?

Bei der Gewichtung der Themen legten die Teilnehmenden der Umfrage besonderen Wert auf die Aspekte „Sicherheitsgefühl“, „Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer“ und „Konflikte mit Kfz“. Hier die entsprechenden Bewertungen:

• Sicherheitsgefühl Note 4,6
• Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer Note 4,2
• Konflikte mit Kfz Note 4,4

Welche Werte sind im Vergleich zu ähnlichen Orten besonders schlecht?

• geöffnete Einbahnstr. in Gegenrichtung Note 4,2 (-1,1 zu ähnlichen Orten)
• zügiges Radfahren Note 4,2 (-1,1 zu ähnlichen Orten)
• Radfahren für Alt und Jung Note 4,1 (-1,0 zu ähnlichen Orten)

Was den Radfahrenden in Waldshut-Tiengen wichtig ist, macht deutlich: Es gibt noch große Herausforderungen – und hier muss dringend etwas geschehen. Sowohl bei der Infrastruktur, als auch bei der Rücksichtnahme durch andere Verkehrsteilnehmer.

🚷⚠️ Kaum Infrastruktur – fehlende Sicherheit – angespanntes Verhältnis zum motorisierten Verkehr

Die Gründe für das schlechte Abschneiden Waldshut-Tiengens im Fahrradklimatest sind vielfältig. Besonders ins Gewicht fällt das stark eingeschränkte Sicherheitsgefühl vieler Radfahrender. Dieses resultiert in erster Linie aus einer unzureichend ausgebauten Radinfrastruktur sowie aus dem Verhalten anderer Verkehrsteilnehmender.

Im Folgenden sind zentrale Mängel aufgeführt, die das negative Abschneiden im Fahrradklimatest maßgeblich beeinflusst haben dürften:

• Radwege fehlen innerorts fast vollständig. Die Wirkung teils vorhandener schmaler Schutzstreifen ist fragwürdig. Kfz „halten ihre Spur“ und überholen ohne ausreichenden Abstand.
• Radfahrende müssen oft im Mischverkehr mit Autos fahren – auch Kinder oder ältere Menschen.
• Im Mischverkehr werden Radfahrende oft lediglich als Hindernis wahrgenommen, das es zu überwinden gilt. Maßnahmen zur Sensibilisierung – etwa Piktogrammketten – fehlen.
• Schutzinfrastruktur, z. B. getrennte Radwege und sichere Querungen sind Mangelware.
• Gehwege fehlen teilweise oder sind so schmal, dass sie von Kindern nicht sicher genutzt werden können.
• Autofahrende überholen oft mit geringem Abstand und hoher Geschwindigkeit.

Die Folgen:

• Die subjektive Sicherheit ist schlecht.
• Das Rad bleibt in Waldshut-Tiengen vornehmlich ein Gefährt der Freizeitgestaltung und des Tourismus
• Viele Menschen verzichten aus Angst ganz auf das Rad
• Besonders betroffen sind junge und ältere Menschen, für die es ohne Infrastruktur und Rücksichtnahme noch schwieriger ist, das Rad als Verkehrsmittel zu nutzen

📌 Fazit: Fahrradfreundlichkeit braucht ein klares Konzept und konkrete Maßnahmen

Die Umfrage macht deutlich: Das Radfahren in Waldshut-Tiengen als Bestandteil des Alltagsverkehrs ist stark verbesserungswürdig.

😕🚨📉
Sicherheitsgefühl – Note mangelhaft (4,6)

Die Ergebnisse zeigen dringenden Handlungsbedarf – insbesondere beim Ausbau sicherer und durchgängiger Infrastruktur für alle Altersgruppen.

Die Stadt sollte Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass der motorisierte Individualverkehr mehr Rücksicht auf Radfahrende nimmt. Dazu gehört insbesondere das Einhalten eines ausreichenden Überholabstands sowie eine angepasste Geschwindigkeit beim Passieren von Radfahrenden. Um dies zu unterstützen, kann die Stadt ihre bestehenden Möglichkeiten zur Kontrolle von Überholvorgängen nutzen – beispielsweise durch gezielte Verkehrskontrollen in Zusammenarbeit mit der Polizei.

Wir setzen darauf, gemeinsam spürbare Verbesserungen für den Radverkehr zu erreichen – damit sich die Situation für Radfahrende bis zum nächsten Fahrradklimatest deutlich verbessert. Unser Ziel ist ein Waldshut-Tiengen, in dem sich Menschen jeden Alters sicher und selbstverständlich mit dem Fahrrad fortbewegen können. So wird das Rad zur echten Alternative im Alltag, das Auto kann öfter stehen bleiben – und unsere Stadt gewinnt an Lebensqualität für alle.

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Gute Wege für alle – ob zu Fuß, mit dem Bus, mit dem Rad, dem Kinderwagen oder Rollstuhl – sind ein wichtiger Teil einer lebenswerten Stadt. In Waldshut-Tiengen ist noch Luft nach oben – aber das Bewusstsein für nachhaltige Mobilität wächst.

Setze dich mit uns für nachhaltige Mobilität vor Ort ein! Wir freuen uns über alle, die mitdenken oder mitmachen wollen. Egal ob du eigene Erfahrungen teilen, Ideen einbringen oder einfach mal reinschnuppern möchtest – du bist herzlich willkommen!

Melde dich am besten per Mail bei uns: initiativemobilitaet@gmail.com. Wir freuen uns!

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